📌 Allgemeine Hinweise
Ein One-Pager ist ein bewusst auf eine Seite begrenztes Wissensdokument. Es bündelt die wichtigsten Informationen zu einem Thema – so knapp, visuell und handlungsorientiert wie möglich. Ziel ist schnelles Verstehen (Scan in < 60 Sekunden) und sicheres Anwenden (klare Schritte, Verantwortliche, Links).
🎯 Bestimmungsgemäße Verwendung
- Orientierung geben: Überblick über Prozesse, Projekte, Produkte, Rollen, Entscheidungen.
- Transfer sichern: Kernerkenntnisse (Do’s/Don’ts, Lessons Learned) komprimiert weitergeben.
- Enablement: Onboarding-Hilfen, Checklisten, „How-to“ für häufige Aufgaben.
- Entscheidungsvorlagen: Problem, Optionen, Empfehlung, Auswirkungen auf einer Seite.
ℹ️ Hintergrundinformationen zu dem Werkzeug
One-Pager stammen aus Produkt-/Projektkommunikation, wo One Pager als Pitch-Unterlagen dienten. Sie wurden fürs Wissensmanagement adaptiert, um Explizitwissen schnell zugänglich zu machen und implizites Wissen (Erfahrungen) in prägnante Regeln zu übersetzen. One-Pager wirken als Einstiegspunkt („Single Page of Truth“) und verlinken zur Tiefe (Wiki, DMS, SOPs).
🔁 Welche Werkzeuge alternativ verwendet werden können
- Wiki-Artikel / SOPs: (mehr Tiefe, weniger knapp)
- Checklisten / Runbooks: mit den einzelnen Schritten eines Prozesses oder Ablaufs
- FAQ-Seiten: Seiten, die die häufig gestelltesten Fragen beantworten.
- Prozessdiagramme / Swimlanes: zur visuellen Darstellung von Prozessen und Abläufen.
- Slide-Decks (Folien) oder Handbücher: ausführliche Anleitungen.
🔧 Welche anderen Werkzeuge unterstützen können
- Wissensplattformen: z. B. Confluence, SharePoint, Notion (Versionierung, Suche) zur Ablage von One-Pager
- Grafik/Layouts: z. B. PowerPoint, Canva, Figma zur Visualisierung des One-Pagers
- Datenquellen: z. B. DMS, BI-Dashboards, Code-Repos für die Inhalte der Dokumente.
- Feedback-Tools: zur kontinuierlichen Verbesserung des Inhalts
👥 Benötigte Personen
- Fachexpertinnen und Wissensträgerinnen, die das Thema kennen
- Redakteure oder Content-Verantwortliche für die Aufbereitung
- Designer (optional) für die visuelle Gestaltung
- Empfänger/Zielgruppe, die das Wissen nutzen soll
⏱️ Dauer
- Erster Entwurf: 45–120 Minuten (abhängig von Datenlage)
- Review/Iteration: 1–2 kurze Schleifen à 15–30 Minuten
- Gesamt bis Veröffentlichung: typischerweise 1 – 3 Arbeitstage
🗂️ Benötigtes Material
- Freigegebene Vorlage (Corporate Design), Icon-Set
- Verlässliche Quellen (SOPs, Richtlinien, Messwerte)
- Kontaktliste / Verantwortlichkeiten
- Ablageort mit Versionierung und Freigabeprozess
🧩 Gerätebeschreibung / Bauplan (Struktur eines One-Pagers)
Empfohlenes Layout (A4 hochkant oder 16:9-Seite):
- Header: Titel, Zweck in 1 Satz, Gültig ab/Letzte Aktualisierung, Owner, Kontakt
- Kernnutzen: 2–3 Bullet-Points „Warum lesen?“
- Kontext: 2–3 Sätze (Scope, Zielgruppe, Abgrenzung)
- So geht’s / Prozess in 3–7 Schritten (nummeriert, maximal 2 Zeilen je Schritt)
- Do’s & Don’ts / Risiken (je 3–5 Punkte)
- Rollen & Verantwortlichkeiten (RACI-Kurzform)
- Kennzahlen/Definition of Done (2–4 Indikatoren)
- Links & Referenzen (max. 5, sprechende Namen, QR-Code optional)
- Fußzeile: Version, Tags, Vertraulichkeit
🚀 Inbetriebnahme
- Themenauswahl & Ziele: Bestimme den Fokus des One Pagers.
- Vorlage & Namensschema: Stelle eine Vorlage zur Verfügung und lege die Dokumentenbenennung fest (z. B. „OP_Thema_Vx_JJJJ-MM-TT“).
- Workflow erstellen: Lege einen Workflow für die Erstellung des One-Oager Fest (z. B. Erstellen → Peer-Review → Freigabe)
- Dokument erstellen: Erstelle den One-Pager.
- Überprüfung & Freigabe: Lasse das Dokument von einem Experten gegenlesen und von Vorgesetzen freigeben.
- Veröffentlichen: Veröffentliche den One Pager an einem zentralen Ort (z. B. Wiki / DMS) und verlinken Sie ihn (z. B. Teams, Intranet).
⚙️ Bedienung (Nutzung & Aktualisierung)
- Lesen: Nutzende erhalten den One Pager per E-Mail, Intranet oder als Ausdruck.
- Erfassen: Die Kernaussagen stehen prominent und klar gegliedert im Dokument.
- Weitergeben: One Pager kann bei Bedarf an Kollegen, Partner, Kunden weitergeleitet werden.
- Aktualisieren: Bei Wissensfortschritt oder Änderungen zügig anpassen und erneut verteilen
🔄️ Wartung & Pflege
- Update: Regelmäßiges Überprüfen der Aktualität durch Verantwortlichen
- Review-Zyklus: mindestens jährlich oder bei Ereignissen (Policy-Update, Tool-Wechsel).
- Metriken beobachten: Seitenaufrufe, Suchbegriffe, Fehler-/Rückfragenquote.
- Archivierung: Veraltete Versionen sollten mit Ablaufdatum gekennzeichnet und archiviert, aber nicht gelöscht werden.
🌟 Expertentipps
- Weniger ist mehr: Fokus auf die wichtigsten Botschaften.
- Visualisierung: Integriere visuelle Elemente, um komplexe Informationen zu verdeutlichen.
- Vorlagen: Feste Vorlage nutzen für konsistente Darstellung.
- Klare Sprache: Vermeide Fachjargon und verwende eine verständliche Sprache.
- Metadaten & Tags: Metadaten und Tags erhöhen die Auffindbarkeit von gesuchten Dokumenten.
- QR-Code & Permalink: für schnelle Auffindbarkeit und Nutzung in print und digital
📝 Beispiel: One-Pager: Wissenstransfer beim Offboarding
Titel: Wissen sichern beim Mitarbeiteraustritt
Zweck (1 Satz): Diese Seite zeigt in 6 Schritten, wie kritisches Wissen vor dem Austritt einer Schlüsselperson zuverlässig gesichert wird.
Gültig ab: 2025-08-20 · Version: 1.0 · Owner: KM-Team · Kontakt: km@firma.de
Kernnutzen
- Risiken durch Wissensverlust minimieren
- Verantwortung und Ablauf klar geregelt
- In 10 Werktagen umsetzbar
Kontext & Ziele
Gilt für ungekündigte und gekündigte Austritte aller Stammmitarbeitenden in Projekten/Produktteams. Nicht abgedeckt: rechtliche Offboarding-Prozesse (HR-SOP).
So geht’s (6 Schritte)
- Fall melden (Tag 0): Teamlead informiert KM-Team, erstellt Ticket „Offboarding-Wissen“.
- Wissenslandkarte (Tag 1–2): Mit Mitarbeiter:in Kernbereiche, Systeme, Stakeholder, Artefakte erfassen.
- Priorisieren (Tag 2): Kritikalität bewerten (hoch/mittel/niedrig) → Transferplan festlegen.
- Transfer durchführen (Tag 3–7):
- Explizit: Repos, Doks, Checklisten ordnen, Links im Wiki sammeln.
- Implizit: 2×1 h Shadowing + 1 Storytelling-Session, Aufnahme & Notizen.
- Abnahme (Tag 8–9): Vertreter:in testet Aufgaben anhand Checkliste; Lücken schließen.
- Abschluss (Tag 10): DoD prüfen, Status „grün“, Lessons Learned im Team teilen.
Do’s & Don’ts
- Do: Ein Verantwortlicher je Wissensbereich, klare Fristen, kurze Sessions.
- Don’t: Nur Dateien kopieren (kein Kontext), private Speicher ignorieren.
Rollen (RACI Kurz)
- A: Teamlead
- R: Wissensträger:in & Vertreter:in
- C: KM-Team, IT
- I: HR, Projektsponsor
Definition of Done / Kennzahlen
- Alle Artefakte im Wiki verlinkt; Vertreter:in führt 3 Kernaufgaben selbstständig aus.
- Metriken: Zeit bis DoD, Nachfragen innerhalb 30 Tagen, Risiko-Score ↓.
Links & Referenzen
- Vorlage Wissenslandkarte · Checkliste Transferplan · Shadowing-Guide · SOP Offboarding · Datenschutz-Hinweise
(Permalink + QR-Code)
Metadaten
Tags: #Wissenstransfer #Offboarding #Onboarding #KM · Vertraulichkeit: Intern