Serious Game


📌 Allgemeine Hinweise:

Ein Serious Game ist ein spielerisches Lern- und Entwicklungstool, das mit dem Ziel eingesetzt wird, Wissen zu vermitteln, Problemlösungsfähigkeiten zu fördern und praktische Erfahrungen in einem simulierten Umfeld zu sammeln. Anders als traditionelle Spiele, die in erster Linie der Unterhaltung dienen, verfolgen Serious Games eine ernsthafte Intention, indem sie den Spielern helfen, Wissen zu erlangen oder zu vertiefen, oft durch Interaktivität und spielerische Elemente. Im Wissensmanagement wird ein Serious Game verwendet, um komplexe Wissensprozesse zu vermitteln, Kooperationsfähigkeit zu fördern oder die Handhabung von Wissensdaten und -ressourcen zu üben.


🎯 Bestimmungsgemäße Verwendung:

Ein Serious Game wird verwendet, um die folgenden Ziele zu erreichen:

  • Wissen zu vermitteln: Zum Beispiel durch Simulation von Entscheidungsprozessen, bei denen verschiedene Wissensquellen genutzt werden müssen.
  • Komplexe Zusammenhänge zu verdeutlichen: Ein Serious Game kann verwendet werden, um komplexe Prozesse in Unternehmen verständlich zu machen.
  • Kollaboration zu fördern: Spieler müssen in Gruppen arbeiten, was die Teamarbeit und den Wissensaustausch fördert.
  • Verhaltensänderungen zu unterstützen: Durch interaktive Übungen können die Teilnehmenden in verschiedenen Szenarien lernen, wie sie besser mit Wissen umgehen oder es strategisch einsetzen können.

ℹ️ Hintergrundinformationen zu dem Werkzeug:

Das Konzept der Serious Games wurde 1970 von Clark C. Abt eingeführt. Es basiert auf der Erkenntnis, dass Menschen nachhaltiger lernen, wenn sie Wissen aktiv anwenden. Serious Games werden in Bereichen wie Schulung, Weiterbildung, Gesundheitswesen und Verhaltensforschung eingesetzt. Sie schließen die Lücke zwischen theoretischem Wissen und praktischer Anwendung.

Serious Games sind interaktive Anwendungen, die Elemente von Videospielen oder anderen Spielen in ernsthafte Lern- oder Trainingskontexte integrieren. Sie nutzen spielerische Mechanismen (wie Belohnungen, Herausforderungen und Interaktivität), um die Teilnehmenden zu motivieren und ihnen zu helfen, schwierige Konzepte in einer praktischen und ansprechenden Weise zu erlernen.

Im Wissensmanagement können Serious Games dazu beitragen, das Verständnis für den Umgang mit Wissen zu verbessern, indem sie realistische Situationen simulieren, die Teilnehmenden aber in einem geschützten Raum erleben können. Sie sind besonders nützlich, wenn es darum geht, die Auswirkungen von Entscheidungen im Umgang mit Wissen zu verstehen oder wenn es darum geht, neue Technologien und Prozesse in einer Organisation einzuführen.


🔁 Welche Werkzeuge alternativ verwendet werden können:

  • Planspiele: Simulationen, die komplexe Entscheidungsprozesse nachstellen.
  • Gamification: Einsatz spielerischer Elemente ohne vollständiges Spiel
  • Simulationssoftware: Diese Software kann verwendet werden, um Szenarien und Prozesse zu modellieren, ohne das spielerische Element. Sie ist nützlich, wenn es um präzise, datenbasierte Simulationen geht, aber weniger für interaktive Lernprozesse.
  • Rollenspiele: Eine einfachere und kostengünstigere Methode als Serious Games, bei der Teilnehmer in verschiedene Rollen schlüpfen, um bestimmte Wissensmanagement-Prozesse zu simulieren.
  • E-Learning-Module: Diese stellen Lerninhalte in Form von interaktiven Kursen zur Verfügung, bieten jedoch nicht die gleiche dynamische und spielerische Erfahrung wie Serious Games.

🔧 Welche anderen Werkzeuge unterstützen können:

  • Wissensmanagement-Plattformen (z. B. Confluence, MS SharePoint: Um die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Spiel in einem zentralen Wissenssystem zu dokumentieren und zu speichern.
  • Kollaborations-Tools (wie Slack, Teams, Miro): Diese können genutzt werden, um die Interaktivität zwischen den Teilnehmenden zu fördern und den Wissensaustausch zu unterstützen.
  • Datenvisualisierungstools: Diese Tools können verwendet werden, um die im Serious Game gewonnenen Daten zu analysieren und grafisch darzustellen, damit die Teilnehmer den Wissensfluss besser verstehen können.
  • Lernmanagementsysteme (LMS): zur Integration von Serious Games

👥 Benötigte Personen:

  • Moderation: Sie leiten das Spiel, erklären die Regeln und führen die Teilnehmenden durch die Phasen des Spiels. Sie unterstützen auch die Nachbesprechung und Reflexion.
  • Teilnehmende: Eine Gruppe von Personen, die das Spiel durchlaufen und miteinander interagieren, um ihre Entscheidungen zu treffen und Wissen auszutauschen.
  • IT-Support (optional): Bei digitalen Serious Games kann es hilfreich sein, Unterstützung für technische Probleme bereitzustellen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
  • Fachexperten: Sie können als Beratende fungieren und sicherstellen, dass das Spiel relevante und aktuelle Themen adressiert.

⏱️ Dauer:

Die Dauer eines Serious Games variiert je nach Komplexität des Spiels. Einfachere Spiele können innerhalb von 1-2 Stunden durchgeführt werden, während umfassendere Simulationen mehrere Stunden oder sogar Tage in Anspruch nehmen können, besonders wenn mehrere Spielphasen und eine ausführliche Nachbesprechung eingeplant sind.


🗂️ Benötigtes Material:

  • Hardware: Computer oder Tablets, falls das Spiel digital durchgeführt wird. Diese sollten über eine stabile Internetverbindung und die nötigen Softwarevoraussetzungen verfügen.
  • Software: Die erforderliche Plattform oder Anwendung für das Serious Game.
  • Spielunterlagen: bei analogen Spielen.
  • Moderationsmaterial: Falls ein physisches oder hybrides Spiel durchgeführt wird, werden Materialien wie Whiteboards, Marker, Flipcharts oder Handouts benötigt.
  • Daten und Szenarien: Gut durchdachte und realistische Szenarien und Daten, die das Spiel unterstützen und den Wissensmanagement-Kontext simulieren.

🧩 Gerätebeschreibung / Bauplan:

Ein Serious Game besteht aus folgenden Komponenten:

  1. Spielziel: Klar definiertes Lernziel (z. B. Wissenszuwachs, Kompetenzentwicklung).
  2. Spielmechanik: Regeln, Aufgaben und Interaktionen, die den Lernprozess fördern.
  3. Feedbacksystem: Rückmeldungen zu Entscheidungen und Fortschritten.
  4. Szenario: Realitätsnahe Umgebung oder Geschichte, die das Lernen unterstützt.

🚀 Inbetriebnahme:

  1. Vorbereitung des Spiels: Bereite das Spiel vor, indem du alle Szenarien, Regeln und Lernziele festlegst. Passe das Spiel so an, dass es auf die spezifischen Wissensmanagement-Themen der Organisation oder des Projekts ausgerichtet ist.
  2. Technische Einrichtung: Stelle sicher, dass alle Geräte und Software ordnungsgemäß funktionieren. Falls das Spiel digital durchgeführt wird, überprüfe e die Verfügbarkeit der Plattform und die Benutzeranmeldung.
  3. Einführung für die Teilnehmenden: Erkläre den Teilnehmenden das Ziel des Spiels, die Spielregeln und die damit verbundenen Wissensmanagement-Prozesse.
  4. Spielstart: Beginne das Serious Game und stelle sicher, dass alle Teilnehmenden aktiv teilnehmen und ihre Entscheidungen reflektieren.

⚙️ Bedienung:

  1. Spielablauf: Während des Spiels durchlaufen die Teilnehmenden unterschiedliche Phasen, in denen sie Entscheidungen treffen müssen. Diese Entscheidungen basieren auf den Wissensressourcen, die ihnen zur Verfügung stehen. Jede Entscheidung beeinflusst den weiteren Verlauf des Spiels.
  2. Interaktive Elemente: Während des Spiels müssen die Teilnehmenden miteinander kommunizieren, Informationen teilen und gemeinsam Lösungen erarbeiten, was die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch fördert.
  3. Nachbesprechung und Reflexion: Nach Abschluss des Spiels sollten die Teilnehmenden gemeinsam über ihre Erfahrungen und die im Spiel getroffenen Entscheidungen reflektieren. Welche Wissensmanagement-Prozesse wurden angewendet? Was war effektiv, was weniger?

🔄️ Wartung & Pflege:

  • Regelmäßige Updates: Passe das Spiel regelmäßig an, um sicherzustellen, dass es immer relevante Wissensmanagement-Themen behandelt und mit den neuesten Entwicklungen und Tools kompatibel bleibt.
  • Feedback einholen: Sammele Feedback von den Teilnehmenden, um das Spiel zu verbessern und sicherzustellen, dass es die gewünschten Lernziele erreicht.
  • Dokumentation der Erkenntnisse: Fasse die Ergebnisse und Einsichten aus dem Spiel zusammen und integriere diese in die Wissensdatenbanken der Organisation.

🌟 Expertentipps:

  • Realistische Szenarien: Je realistischer die Szenarien im Serious Game, desto relevanter wird das gelernte Wissen für die Teilnehmenden. Versuche, echte Herausforderungen aus der Organisation oder dem Wissensmanagement-Kontext zu simulieren.
  • Unterschiedliche Schwierigkeitsstufen: Nutze Spiele mit anpassbarem Schwierigkeitsgrad, um verschiedene Zielgruppen anzusprechen.
  • Motivation und Engagement: Achte darauf, dass das Spiel die Teilnehmenden sowohl fordert als auch motiviert. Gamification-Elemente wie Punkte, Belohnungen und Herausforderungen können dazu beitragen, das Engagement zu erhöhen.
  • Interaktive Reflexion: Plane ausreichend Zeit für die Nachbesprechung und Reflexion ein, da dies den größten Lernwert bietet. Diskutiere, wie die im Spiel gewonnenen Erkenntnisse auf die reale Welt übertragen werden können.
  • Flexibilität: Passe das Spiel an die Bedürfnisse und das Niveau der Teilnehmer an, um sicherzustellen, dass alle mit den Inhalten und Mechanismen des Spiels gut zurechtkommen.

📝 Beispiel:

Ein Unternehmen entwickelt ein digitales Serious Game, um Mitarbeitende für Datenschutz zu sensibilisieren: Im Spiel schlüpfen die Teilnehmenden in unterschiedliche Rollen und treffen reale Entscheidungen zu Datenverarbeitungssituationen. Sie erleben die möglichen Konsequenzen direkt im Spiel und erhalten sofort Rückmeldung. Nach Abschluss kann das neu erworbene Wissen in Fallbesprechungen vertieft werden.