📌 Allgemeine Hinweise
Eine Wissensstrukturkarte (auch Knowledge Map, Knowledge Structure Map) ist eine grafische Darstellung (ähnlich einer Mindmap) eines Wissensgebiets. Sie visualisiert zentrale Begriffe, Zusammenhänge und Beziehungen, um komplexe Wissensfelder besser zu verstehen, zu strukturieren und weiterzugeben. Sie dient sowohl dem persönlichen Lernen als auch dem organisationalen Wissenstransfer.
🎯 Bestimmungsgemäße Verwendung
Eine Wissensstrukturkarte wird verwendet, um:
- Überblick über Wissensbestände, -quellen und -träger schaffen.
- Experten und Zuständigkeiten auffinden.
- Onboarding neuer Mitarbeitender unterstützen.
- Projektplanung: identifizieren, wo Wissen liegt und wer eingebunden werden muss.
- Lückenanalyse (Missing Knowledge) und Risikobewertung bei Personalwechsel.
ℹ️ Hintergrundinformationen zu dem Werkzeug
Wissensstrukturkarten basieren auf Konzepten aus Konstruktivismus und Lernpsychologie. Sie helfen, implizites und explizites Wissen sichtbar zu machen, indem Begriffe (Knoten) und ihre Beziehungen (Pfeile) modelliert werden. Anders als einfache Listen oder hierarchische Taxonomien erlauben sie die Darstellung vielschichtiger, nicht-strenger Zusammenhänge. Sie entstanden im Rahmen des Wissensmanagements, um komplexe Informationen verständlich darzustellen und den Wissensaustausch zu fördern. Wissensstrukturkarten können in verschiedenen Bereichen – von der Unternehmensführung bis zur Bildung – eingesetzt werden.
🔁 Welche Werkzeuge alternativ verwendet werden können
- Mindmaps / Concept Maps: für konzeptionelle Visualisierungen kleinerer Bereiche.
- Wissensgraphen / Graphdatenbanken: für detaillierte, maschinenlesbare Relationen.
- Taxonomien / Thesauri: für kontrollierte Vokabulare ohne organisatorische Verortung.
- Repository-Maps / Content Inventories: wenn es primär um Inventarisierung von Dokumenten geht.
🔧 Welche anderen Werkzeuge unterstützen können
- Wissensdatenbanken (z. B. MS SharePoint, Confluence): Um gesammeltes Wissen zentral zu speichern.
- Collaborative Software (z. B. MS Teams, Slack, Miro): Für den Austausch und die gemeinsame Bearbeitung von Wissensstrukturkarten .
- Projektmanagement-Tools (z. B. Jira, Trello, MS Planner): Zum Tracken von Wissensprojekten.
👥 Benötigte Personen
- Wissensmanager: Um die Karten zu erstellen und zu pflegen.
- Fachexperten: Für Inhalte und Fachkenntnisse.
- Mitarbeiter: Die die Karten nutzen werden und Feedback geben können.
⏱️ Dauer
Die Dauer der Erstellung einer Wissensstrukturkarte kann variieren, beträgt jedoch in der Regel:
- Erste Entwurf: 1-2 Tage.
- Überarbeitung und Feedback: 1 Woche.
- Implementierung: Abhängig von der Komplexität (2–4 Wochen).
🗂️ Benötigtes Material
- Software zum Erstellen von Diagrammen (z. B. Lucidchart, XMind).
- Materialien zur Informationssammlung (z. B. Dateien, Berichte, Interviews).
- Feedback-Formulare zur Erfassung von Nutzermeinungen
🧩 Gerätebeschreibung / Bauplan (Architektur)
Eine Wissensstrukturkarte enthält typischerweise:
- Knoten: Repräsentieren Themen, Informationen oder Konzepte.
- Verbindungen: Stellen Beziehungen zwischen Knoten dar.
- Visuelle Klarheit: Farbige Kodierungen oder Symbole zur besseren Übersicht.
🚀 Inbetriebnahme (Schritt-für-Schritt)
- Ziele festlegen: Definiere den Zweck und das Ziel der Wissensstrukturkarte.
- Informationen sammeln: Sammele relevante Informationen und Daten.
- Sofwareauswahl: Wähle eine geeignete Software.
- Entwurf erstellen: Erstelle einen Entwurf und überarbeiten Sie diesen mit dem Team.
⚙️ Bedienung
- Zentralen Kernbegriff/Thema in die Mitte setzen
- Zentrale Teilaspekte und Unterthemen als Knoten drumherum anordnen
- Verbindungen (Pfeile) zwischen Knoten ziehen, Beziehungen beschriften
- Ergebnisse gemeinsam prüfen, ergänzen und strukturieren
🔄️ Wartung & Pflege
- Updates: Plane regelmäßige Updates und Überprüfungen alle 6-12 Monate.
- Feedback nutzen: Feedback von Benutzenden einholen, um die Karte zu verbessern.
- Aktualisierung prüfen: Sicherstellen, dass alle Inhalte aktuell und relevant sind.
🌟 Expertentipps
- Visualisierung: Nutze Farben und Symbole, um wichtige Informationen hervorzuheben.
- Interdiszipinäre Teams: Beteiligen Sie ein cross-funktionales Team, um verschiedene Perspektiven einzubeziehen.
- Digitale Tools: Nutze Digitale Tools für einfache Zugänglichkeit nutzen
📝 Beispiel : Wissensstrukturkarte – Offboarding eines Projektleiters (Abteilung IT-Services)
1. Ziel der Karte
Die Wissensstrukturkarte dient dazu, Schlüsselwissen, Verantwortlichkeiten und Kontakte eines ausscheidenden Mitarbeiters strukturiert zu erfassen, um Wissensverlust zu vermeiden und eine reibungslose Übergabe zu gewährleisten.
2. Zentrale Wissensbereiche (Top-Level-Knoten)
- Fachwissen
- Prozesswissen
- Projektwissen
- Beziehungswissen
- Organisationswissen
- Erfahrungswissen & Lessons Learned
- Dokumentationsorte & Zugänge
3. Struktur und Inhalte
A. Fachwissen
- Technologien:
- Cloud-Infrastruktur (Azure, AWS)
- Automatisierung mit Ansible & Terraform
- IT-Sicherheitskonzepte nach ISO 27001
- Methodenkompetenz:
- Agile Projektsteuerung (Scrum, Kanban)
- ITIL-Prozessverständnis
- Budgetplanung & Projektcontrolling
- Ressourcen:
- Eigene Wissenssammlung (OneNote, Wiki-Seite)
- Schulungsunterlagen zu eingesetzten Tools
B. Prozesswissen
- Interne Kernprozesse:
- Change Management (Ablauf, Freigaben, Tools)
- Incident Management Workflow
- Onboarding neuer Projektmitglieder
- Wichtige Schnittstellenprozesse:
- Zusammenarbeit mit IT-Security
- Abstimmung mit Einkauf bei Lizenzthemen
C. Projektwissen
- Laufende Projekte:
- Projekt „Cloud Migration 2025“ – aktueller Status, Roadmap, offene Risiken
- Projekt „Data Analytics Plattform“ – Lessons Learned, kritische Abhängigkeiten
- Abgeschlossene Projekte:
- Archivierte Dokumentation (SharePoint-Pfad)
- Lessons Learned Workshops und Präsentationen
- Projektspezifische Tools:
- Jira-Board, Confluence-Seite, Git-Repository
D. Beziehungswissen
- Interne Schlüsselkontakte:
- IT-Security: Anna Müller (CISO)
- Einkauf: Thomas Weber (Softwarelizenzen)
- HR: Lisa Schmid (Ressourcenplanung)
- Externe Kontakte:
- Lieferant CloudOne GmbH – Ansprechpartner: Marco Rossi
- Beratungspartner DataSys AG – Ansprechpartnerin: Julia Klein
- Netzwerke:
- Teilnahme in internen Communities: „Cloud Experts“, „Agile IT“
- Externe Fachgruppen / Foren: DevOps Meetup Berlin
E. Organisationswissen
- Organisationsstruktur:
- Abteilung IT-Services → Team Cloud Engineering
- Berichtslinie: Head of IT Infrastructure
- Verantwortungsbereiche: Projekte, Budgets, Supplier Management
- Verbindliche Richtlinien:
- IT-Sicherheitsrichtlinie Version 3.2
- Offizielle Change-Management-Prozessbeschreibung
F. Erfahrungswissen & Lessons Learned
- Erfolgsfaktoren:
- Frühe Einbindung der Security bei Cloud-Projekten verhindert Verzögerungen
- Tägliche Standups reduzieren Kommunikationslücken
- Fehlerquellen:
- Unklare Schnittstellen zwischen IT und Einkauf führen zu Verzögerungen
- Fehlende Dokumentation bei Übergaben zwischen Teams
- Empfehlungen für Nachfolger:
- Wöchentliches Alignment mit dem Cloud-Team beibehalten
- Budgetplanung stets mit Einkauf vorab abstimmen
G. Dokumentationsorte & Zugänge
| Kategorie | Speicherort / System | Zugriffsrechte | Kommentar |
|---|---|---|---|
| Projektunterlagen | SharePoint / „Cloud_Migration_2025“ | Team IT-Services | aktuell & gepflegt |
| Prozessbeschreibungen | Confluence / ITIL-Prozesse | alle IT-Mitarbeiter | letzte Aktualisierung: Juni 2025 |
| Kontaktdaten | Teams-Wiki / „Interne Kontakte“ | intern | bitte aktualisieren |
| Lessons Learned | SharePoint / „Projektabschlüsse“ | Teamleiter | teilweise unvollständig |
| Persönliche Notizen | OneNote / „Projektleiter_IT“ | Nachfolger + Vorgesetzter | enthält wertvolle Erfahrungsinfos |
4. Darstellung (visuelle Struktur – Beispiel)

5. Anwendung im Offboarding-Prozess
- Vorbereitung (2–3 Wochen vor Austritt):
- Wissensstrukturkarte anlegen (Template bereitstellen).
- Mitarbeiter füllt Karte in Workshops oder Interviews aus.
- Übergabe (1–2 Wochen vor Austritt):
- Gemeinsames Durchgehen der Karte mit Nachfolger oder Team.
- Offene Punkte klären, Zugänge überprüfen.
- Nachbereitung (nach Austritt):
- Karte digital archivieren (z. B. Wiki oder SharePoint).
- Verantwortliche Person benennen, die Karte aktuell hält.
