Wissensbaum


📌 Allgemeine Hinweise

Der Wissensbaum ist ein Visualisierungswerkzeug, das Kompetenzen und Erfahrungen von Mitarbeitenden strukturiert darstellt und so Wissen für Transfers, Entwicklungsplanungen und Teamzusammensetzungen sichert. Er hilft Einzelpersonen, ihr eigenes Wissen, ihre Kompetenzen, Lernfelder und Ziele sichtbar zu machen und zu strukturieren – ähnlich einem Lebensbaum für Wissen.
Er dient nicht nur der Dokumentation, sondern auch der Selbstentwicklung, Lernplanung und Wissensvernetzung.


🎯 Bestimmungsgemäße Verwendung

Der Wissensbaum wird eingesezt, zur

  • Selbstreflexion: Eigene Wissensbestände und Kompetenzfelder sichtbar machen.
  • Lernmanagement: Planung persönlicher Lernpfade und Weiterentwicklung.
  • Karriereplanung: Visualisierung eigener Wissensstärken und Entwicklungsfelder.
  • Wissensweitergabe: Unterstützung beim Teilen persönlicher Expertise in Teams.
  • Onboarding & Offboarding: Grundlage für Gespräche im Rahmen des Wissenstransfers.
  • Selbstgesteuertes Lernen: Orientierungshilfe für lebenslanges Lernen.

ℹ️ Hintergrundinformationen zu dem Werkzeug

Der Wissensbaum enstammt ursprünglich aus dem Konzept der Wissenslandkarten und der organisationalen Wissensbäumen. Er verbindet kognitive Selbstreflexion (Was weiß ich?) mit Lernmanagement (Was will ich wissen?). Der Wissesbaum stellt Wissen als lebende Struktur dar:

  • Wurzeln = Werte, Erfahrungen, Lernquellen
  • Stamm = Kernkompetenzen und Hauptwissensgebiete
  • Äste = aktuelle Themen und Aufgabenfelder
  • Blätter = konkrete Wissenselemente, Projekte, Tools oder Erkenntnisse
  • Knospen = geplante Lernziele und zukünftige Themen

Ziel des Wissensbaum ist es die persönliche Wissensentwicklung einer Person sichtbar, planbar und anschlussfähig machen – auch für Austausch mit anderen.

Der Wissensbaum wird häufig bei Wissenstransferprozessen im Rahmen von On- und Offboardings eingesetzt. Er ist relativ schnell erstellt und zeigt die Kompetenzen, Fähigkeiten und erreichten Leistungen der wissensgebenden Person auf. Dadurch erfährt die wissensgebende Person Wertschätzung und wird schneller motiviert sich aktiv am Wissenstransfer zu beteiligen.


🔁 Welche Werkzeuge alternativ verwendet werden können

  • Mindmaps: freiere Form, weniger systematisch.
  • Kompetenzprofile: tabellarische Darstellung, aber weniger visuell.
  • Lerntagebücher: stärker auf Reflexion fokussiert.
  • Personal Knowledge Management (PKM)-Systeme: digitale Varianten (z. B. Notion, Obsidian).
  • Kompetenzmatrix/ Wissensmatrix: für formale Kompetenzbewertung geeignet.

🔧 Welche anderen Werkzeuge unterstützen können

  • Wissenslandkarte der Organisation: zum Abgleich persönlicher und organisationaler Wissensbereiche.
  • Lernplattformen (LMS): zur Umsetzung geplanter Lernziele.
  • Coaching- oder Mentoringprogramme: zur Reflexion und Weiterentwicklung des Baumes.
  • Digitales Notizsystem (z. B. OneNote, Notion, Obsidian): zur digitalen Umsetzung.
  • Feedbacktools: um Fremdbilder und Selbstbild zu vergleichen.

👥 Benötigte Personen

  • Wissensgebende Person: Person, die ihren persönlichen Wissensbaum erstellt.
  • Optional:
    • Führungskraft, Coach, Wissensmanagemer: zur Besprechung und Reflektion des Wissensbaums

⏱️ Dauer

  • Erster Entwurf: 30 Minuten
  • Vertiefung: 2-3 Stunden (mit Reflektion und Feedback)
  • Pflege: fortlaufend, idealerweise vierteljährlich aktualisieren.

🗂️ Benötigtes Material

  • Analog: Papier, Stifte, Mindmap-Vorlage,
  • Digital: Mindmap- oder Notizsoftware (z. B. Miro, MindMeister, Notion, Obsidian).
  • Vorlagen: Strukturvorlage „Mein Wissensbaum“, Kompetenzliste,
  • Optional: Farb- oder Symbolsystem zur Kennzeichnung von Status (z. B. „in Entwicklung“, „stark ausgeprägt“, „veraltet“).

🧩 Gerätebeschreibung / Bauplan

Der persönliche Wissensbaum besteht aus einer symbolischen Baumstruktur, die das eigene Wissen hierarchisch gliedert.

BaumteilBedeutungBeispiel
WurzelnBeruflicher Bildungsweg:
Aus- und Weiterbildung, vorherige Tätigkeiten, Auslandsaufenthalte, ehrenamtliches Engagement
„Studium: Informatik“, „Highschool-Jahr in den USA“, „Auslandssemenster in Spanien“, „Ehrenamtlicher Betreuer im Ferienlager“, „Scrum-Zertifikat“
StammKernkompetenzen & Kenntnisse:
Herausragende berufliche Fähigkeiten und Spezialisierungen (z.B. Wissen zu einzelnen Prozessen oder Aufgaben)
„Projektmanagement“, „Kommunikation“, „IT-Systeme“, „Führungserfahrung“,
ÄsteAktuelle Themenfelder oder Aufgabenbereiche„Agiles Arbeiten“, „Teamleitung“, „Wissensmanagement“
BlätterKonkrete Wissenselemente, Tools, Projekte, Publikationen„Excel-Automatisierung“, „Artikel in Fachzeitschrift“, „Projektleitung KI-Implementierung“
Knospen (Optional)Geplante Lernziele oder zukünftige Themen„KI im Wissensmanagement“, „Datenvisualisierung lernen“

🚀 Inbetriebnahme

  1. Vorbereitung Wissensbaumerstellung: Zeit und ruhigen Ort für Reflexion festlegen.
  2. Einführung: Mitarbeitende werden in die Methode und die Vorgehensweise eingeführt.
  3. Ziel definieren: Gründe und Ziele für die Erstellung des Wissensbaums werden besprochen (z. B. Reflexion, Karriereplanung oder Wissensweitergabe)

⚙️ Bedienung

  1. Schritt 1 – Wurzeln identifizieren:
    • Was ist mein beruflicher Bildungsweg?
    • Welche Aus- und Weiterbildungen habe ich abgeschlossen?
    • Was sind meine vorherigen Tätigkeiten?
    • Welche Auslandsaufenthalte habe ich absolviert?
    • Welches ehrenamtliche Engagement habe ich getätigt?
  2. Schritt 2 – Stamm definieren:
    • Welche Kernkompetenzen habe ich?
    • In welchen Themengebieten fühle ich mich sicher?
  3. Schritt 3 – Äste und Blätter entwickeln:
    • Welche Aufgaben oder Projekte spiegeln mein aktuelles Wissen wider?
    • Welche Fähigkeiten nutze ich regelmäßig?
  4. Schritt 4 – Knospen hinzufügen (optional):
    • Welche neuen Themen will ich in den nächsten Monaten oder Jahren erlernen?
    • Welche Wissenslücken erkenne ich?
  5. Schritt 5 – Visualisierung:
    • Struktur zeichnen oder digital erstellen.
    • Farblich markieren: z. B. grün = stark ausgeprägt, gelb = in Entwicklung, blau = Lernziel.
  6. Schritt 6 – Reflexion & Austausch:
    • Baum mit Mentoren oder Kollegen besprechen.
    • Lernpfade oder Entwicklungsziele ableiten.

🔄️ Wartung & Pflege

  • Regelmäßig überprüfen: mindestens alle 3–6 Monate.
  • Veraltetes Wissen kennzeichnen oder entfernen.
  • Neue Erfahrungen dokumentieren.
  • Fremdbild einholen: Feedback von Kolleg:innen, Mentor:innen, Vorgesetzten.
  • Versionierung: Neue Baumversionen speichern (z. B. jährlich).
  • Integration: Persönlichen Wissensbaum in Karriere- oder Lernsystem einbinden.

🌟 Expertentipps

  • Verwende Farben und Symbole zur Visualisierung deines Lernstatus (z. B. Ampelsystem).
  • Ergänze jede Kompetenz mit einem Beispielprojekt oder Nachweis – macht Wissen greifbarer.
  • Betrachte den Wissensbaum auch als Motivationswerkzeug – sichtbares Wachstum motiviert.
  • Halte den Baum einfach, aber lebendig: lieber regelmäßig anpassen als einmal perfekt gestalten.
  • Kombiniere den persönlichen Wissensbaum mit einem Lerntagebuch für Reflexion.
  • Nutze den Baum im Mitarbeitergespräch – er ersetzt unstrukturierte Selbstberichte.
  • Erstelle eine digitale Version mit interaktiven Links zu Dokumenten, Kursen oder Projekten.
  • Vergleiche deinen Baum regelmäßig mit dem organisationalen Wissensbaum, um Synergien und Lücken zu erkennen.

📝 Beispiel

Anwendungsfall:
Maria, Projektleiterin in einem mittelständischen IT-Unternehmen, verlässt nach 20 Jahren das Unternehmen und soll im Rahmen des Offboardings ihr Wissen an ihren Nachfolger Tom weitergeben. Der Wissensbaum wird im Rahmen des Kick-offs erstellt:

  1. Wurzeln:
    • Aus- und Weiterbildung: Studium Informatik, Scrum Master-Zertikfikat
    • Auslandsaufenthalte: Highschool-Jahr in den USA, Auslandssemster in Spanien
    • Hobbys & Ehrendamt: 5 x Betreuerin im Ferienlager,
  2. Stamm:
    • Kernkompetenzen: Projektmanagement, Kommunikation, Change-Management.
  3. Äste & Blätter:
    • Projektmanagement → Scrum-Zertifikat, Jira-Expertin.
    • Kommunikation → Präsentationstraining, Workshopmoderation.
    • Change-Management → Erfahrung mit Reorganisation.
    • Projekte: Projektleitung KI-Implementierung Führungserfahung
    • Publikationen: mehrere Artikel in Fachzeitschriften Wissenschaftliche Expertise
  4. Verwendung:
    • Im Rahmen des Offboardings wird der Wissensbaum als Gesprächsgrundlage für den Kickoff genutzt.
    • Er ist Grundlage für eine ausführliche Wissenslandkarte und einen Transferplan für die nächsten 6 Monate bis zu ihrem Ausscheiden.